cocos – Corona Component Standards

Fragen und Antworten zu cocos

Stand 5. Juni 2020, Dr. Heitmann, Dr. Tenckhoff

In zahlreichen Gesprächen und auch in den Webinaren erreichten uns eine Zahl von Fragen, die wir hier an zentraler Stelle sammeln und beantworten.

Ist die cocos-Initiative dauerhaft angelegt oder wie lange wird es die cocos-Initiative geben?

Zurzeit zielt die cocos-Initiative auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie ab. Wie lange diese Herausforderung noch andauern wird, steht in den Sternen. Dennoch werden hier Prinzipien, Governance und Verfahrensweisen aufgelistet, entwickelt und angewendet, die sich auch danach als erfolgreiche, nutzbringende und sinnvolle Vorgehensweisen herausstellen und dann ggf. breiter angelegt fortgeführt werden können. Insbesondere auch das BMBF hat für die Corona-Initiative der Universitätsklinika bereits klargestellt, dass die grundlegenden Aktivitäten auch auf andere Infektionskrankheiten skalierbar sein müssen.

Wer entscheidet darüber was bei der cocos-Initiative eingestellt wird (und was nicht)? Wie ist der Prozess dafür?

Es geht hier um eine informierte Community, die Informationen sollen zunächst zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bereitgestellt werden. Wenn eine Spezifikation oder Vorgabe den Grundprinzipien von cocos entspricht (z. B. offene, internationale Standards, Transparenz), wird sie in aller Regel auch auf der cocos-Plattform genannt werden. Maßgeblich für die Entscheidung zur Aufnahme ist das so genannte Direktions-Team.

Welche Standardisierungskategorien gibt es bei cocos (Hinweis, Empfehlung, Verbindlich)? – und wer legt diese fest?

Folgende Abstufungen sind geplant: informativ, empfohlen, kommentiert, abgestimmt, normativ. Auch hier wird das Direktions-Team über die Zuordnung entscheiden.

In welchem Verhältnis stehen diese Empfehlungen zu anderen Standards (HL7, MIO, RKI, vesta, MII)?

HL7, MIO, RKI, MII, vesta etc. haben zumeist bereits Profile und Leitfäden auf der Basis von Standards erstellt, die ihrerseits womöglich schon Kommentierungs- oder gar Abstimmungsverfahren bzw. Benehmensherstellungsverfahren unterlagen. Darauf verweist cocos, d.h. sie sind Teil der Ziele der Initiative.

Wie verbindliche sind die in cocos eingestellten Standards? – und für wen?

So wie es im Moment geplant ist, stellt cocos keine Standards verbindlich. Es will über bestehende (und ggf. von anderer Seite verbindlich gemachte) Standards, Profile und Leitfäden informieren und Informationssuchende dazu beraten. Dabei wird cocos diese auch im Zusammenhang mit Covid-19 in Bezug auf Ihre Passgenauigkeit bewerten.

Sind künftige Versionen geplant? Wenn Ja in welchem Intervall? Werden die Standards später geändert werden können? Wie wird der Prozess dafür sein?

Standards, Profile und Leitfäden sollen die Wirklichkeit unterstützen. Da die sich aber ändern kann, müssen auch Standards auch einem Versionsmanagement unterliegen. Dabei durchlaufen die Standards, Profile und Leitfäden nacheinander mindestens die Stadien „Entwurf“, „Final“ und „Veraltet“. An der detaillierten Beschreibung des Prozesses wird noch gearbeitet.

Was passiert mit der cocos-Initiative und den cocos-Standards nach der Corona-Pandemie?

Schon heute merken die Teilnehmer, dass sich der Anspruch auf ein interoperables Ökosystem sehr gut in einer Community lösen lässt, in der auch gesetzliche Zuständigkeiten und Freiwilligkeit miteinander gut harmonieren können. Es besteht also die Möglichkeit, dass die cocos-Prinzipien und Arbeitsweisen auch nach der Pandemie in etwas größerem aufgehen, um für alle Bereiche des digitalen Gesundheitswesens hier einheitliche Vorgaben nach internationalen Standards zu erlangen.

Wer bestimmt darüber, wer bei cocos „mitmachen“ darf und wie werden Aufgaben verteilt / zugeordnet?

Es ist eine Community, mitmachen kann jeder, der einen Beitrag dazu leisten möchte und kann. Die Grundeinstellung muss zu den Grundprinzipien von cocos passen. Strebt die cocos-Initiative an, der neue Standardgeber für Deutschland für medizinische Daten zu werden? Diese Initiative will nicht gegen bestehende Strukturen und Zuständigkeiten arbeiten, sondern mit ihnen. Wir wollen ein interoperables Ökosystem schaffen, das von einer Community getragen wird. Die bisherige Vorgehensweise dabei war, das zuständige Organisationen immer alle Schichten der Interoperabilität selbst lösen mussten, von der Aufstellung der fachinhaltlichen Anforderung über Kodierungen bis zu technischen Datenformaten. Das soll in dieser Initiative anders geregelt werden, um die größtmögliche Expertise auf allen Ebenen zu eben diesem interoperablen Ökosystem zusammenzuflechten. Zudem hofft man, dass diese veränderte Vorgehensweise auf allgemein in Deutschland Schule macht.

Will cocos zukünftig auch Daten sammeln und speichern?

Es ist nicht die Absicht, dass cocos selbst irgendwelche Versorgungs- oder Forschungs-Daten sammelt, speichert, auswertet oder weitergibt. Es geht hier nur und ausschließlich um Spezifikationen, die solche Datensammlungen interoperabel und nach Möglichkeit vielfach nutzbar machen.

Inwieweit werden externe Datensätze von Anbietern wie beispielsweise Google, Microsoft und Co. herangezogen?

Die Initiative cocos verarbeitet oder sammelt keine Daten. Sie stellt die Spezifikationen für ein interoperables Ökosystem bereit. Für den Fall, dass die genannten Unternehmen ihrerseits Spezifikationen öffentlich stellen, werden diese im Kuratierungsprozess mit berücksichtigt.

Wann kann man den konsentierten Covid-19 Forschungsdatensatz gecco erwarten inkl. Terminologien und Profile? Gibt es einen Zeitplan für die Veröffentlichung der Covid-19 Szenarien?

Bereits jetzt sind alle Datenelemente und größte Teile der Terminologien bekannt und bei cocos.team gelistet. Ende Juli sollen alle Covid-19 Szenarien komplettiert sein. Schon seit Ende Mail gibt es Teilveröffentlichungen. cocos ist ein iterativer Prozess.

Welche Szenarien sind geplant? Wenn Ja, welche?

Aus der Patient Journey ergeben sich bislang alle geplanten Szenarien.

Wie soll der Abstimmungsprozess aussehen?

Diese Initiative hat zunächst vor, zu informieren und zu beraten, in zweiter Hinsicht die Sammlungen von Standards zu kuratieren und in ein gemeinsames funktionierendes interoperables Ökosystem zu überführen. Die Personen des Direktions-Teams stellen zusammen, organisieren die Bereitstellung der Informationen und der möglichen Beratungen. Für die Beurteilungen werden im so genannten Experten-Team fachliche Experten eingebunden, sowohl im medizinisch-inhaltlichen Bereich mit seinen Anforderungen, als auch im terminologischen Bereich und den der technischen Repräsentierung, Spezifikation von Profilen und Leitfäden und Implementierung und dem regulatorischen Sektor. Viele der beteiligten Organisationen haben selbst teils sehr gut zu den Grundsätzen von cocos passende Governance und Abstimmungsprozesse etabliert, deren Ergebnisse werden in cocos aufgenommen.

Ich fände es sinnvoll, die Zeit nach dem stationären Aufenthalt ausführlicher zu modellieren - um Probleme in häuslicher Nachsorge besser zu verfolgen?

Den Vorschlag nehmen wir gerne mit auf. Vielen Dank.

Ist gecco ein Teil von cocos, oder umgekehrt? Wie wirken die beiden zusammen.

Die Initiative cocos hat die Schaffung eines interoperablen Ökosystems zum Ziel, der German Corona Consensus Covid-19 Forschungsdatensatz ist dabei ein natürlicher und wichtiger Baustein.

Wie und wo ist denn die Konsensbildung der Uniklinika zum Consensus-Datensatz erfolgt?

Die Erstellung des Consensus Datensatz unterliegt festgelegten Regeln, die beim Nationalen Forschungsnetzwerk NFN eingesehen werden können und die auf cocos verlinkt werden.

Nach derzeitigen Regelungen steht die ePA nicht für die Forschung zur Verfügung. Datenspende in der ePA kommt erst später. Also eher COVID-24

Lach, ja bestimmt wird das eines Tages in der ePA geregelt werden können, bis dahin wird man aber im Rahmen der Möglichkeiten für die Bekämpfung der Corona-Pandemie Mittel und Wege finden, Forschungsdaten zur Verfügung stellen zu können.

Können auch asymptomatische Patienten, die vielleicht nur einen positiven Antikörper Tests hatten, aufgenommen werden? Daraus könnte man doch auch viel lernen...

Die cocos-Initiative entscheidet nicht darüber, welche Patienten aufgenommen werden und welche nicht. Sie stellt die Spezifikationen für ein interoperables Ökosystem zur Verfügung, damit alle denkbaren Daten fachgerecht, sicher und interoperabel kommuniziert, gespeichert und analysiert werden können.

Gibt es kein internationales Symptom-Value-Set? Macht doch eingeschränkten Sinn, dass jedes Land eigene Sets klinisch oder informationstechnisch definiert. Die Codes beruhen in der Regel auf SNOMED-CT, einem internationalen Terminologie-System. Die genaue Zusammensetzung ist in vielen bisher gesichteten Value Sets gleich oder nahezu gleich. Ziel der Verbindungen der cocos-Initiative zu Europäischen Aktivitäten ist aber sicherlich, hier eine eindeutige Sammlung für die Value Sets zu schaffen. Zuständig hierfür ist das BfArM.

Können auch die Daten von DiGAs Quellen für CoCoS darstellen?

Ja, genau das ist auch das Ziel. Dass Daten, die von irgendwo und durch irgendwen erheben werden, anderen sicher und fachgerecht in Versorgung und Forschung zur Verfügung stehen. Dabei wird die jeweilige Herkunft der Daten mit Sicherheit eine erforderliche Eigenschaft der kommunizierten Daten sein. Ziel von cocos ist es die Erhebung von Covid-bezogene Daten in vielen Formen so zu standardisieren, dass auch eine nachträgliche und datenquellenübergreifende Zusammenführung möglichst problemarm erfolgen kann

App-Hersteller werden entsprechende Datenformate und Nomenklaturen bereitstellen: Wie bekommen wir Leistungserbringer zur entsprechenden Nutzung? #Medikation

Naja, Sinn und Ziel der cocos-Initiative ist es gerade, dass nicht jeder App-Hersteller irgendwelche Datenformat zur Verfügung stellt, sondern genau die in cocos gelisteten. Das gleiche gilt für Terminologien. Ein Ökosystem mit wiederverwendbaren Informationen kann nur entstehen, wenn man Interoperabilität regelt, fördert und fordert. Dazu leistet cocos einen wichtigen Beitrag.

Folgt ihr der Motivation, Daten open source und umsonst (anonymisiert natürlich) an Dritte bereit zu stellen, bspw Startups? Welche Daten würdet ihr zurückhalten?

Die cocos-Initiative will überhaupt keine Daten aus der Versorgung oder Forschung erheben, sammeln oder weitergeben. Sie stellt die für eine interoperable Umgebung notwendigen Standards, Profile und Leitfäden bereit. Die zugehörigen Policies, Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit von Datensammlungen obliegt anderen Organisationen.

Welche Rolle soll die Industrie in dieser Runde einnehmen?

Die Industrie ist für alle Interoperabilitätsvorhaben, die auch die Versorgung betreffen, sehr wichtig, da Daten in der Versorgung an vielen Stellen und damit diversen Systemen erhoben und verarbeitet werden. Man will hier auch dem Ziel näherkommen, dass Daten aus der Versorgung in der Forschung zur Verfügung stehen können.

Welche praktischen Implikationen haben die Ausarbeitungen für die Unternehmen?

Zunächst wünscht sich die Initiative, dass Unternehmen ihre agilen und innovativen Ideen für die Ausgestaltung der Verfahren und Erlangung der Ziele bei cocos beitragen könnten. Für die konkrete Umsetzung, Daten in der Versorgung an vielen Stellen und damit diversen Systemen, erheben und für den Corona-Zusammenhang weitergeben zu können, werden sicher in einer zweiten Stufe neue Möglichkeiten eröffnet werden. An sich muss man sich das angestrebte Ökosystem auch so vorstellen, dass neue Räume und Nischen entstehen, in denen sich auch neue Möglichkeiten finden und Ideen verwirklichen lassen.

Was ist das genaue Ziel der Initiative und was trägt jeder Akteur dazu bei?

Die genauen Zielvorgaben sind im Governance-Papier nachzulesen, das Anfang Juni veröffentlicht wird. Die wesentlichen Ziele sind schon jetzt auf der Website nachzulesen.

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